Aktionsbündnis Pro Krankenhaus Schongau
 
Für eine gute Gesundheitsversorgung im Landkreis

3. Informationsbrief an die Kreisrätinnen und Kreisräte
sowie die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Weilheim Schongau

 

Aus München kam die klare Ansage, dass die Bürger eingebunden werden sollen. Die Bürgerfragen zum Gutachten wurden bisher seitens der Krankenhaus GmbH und des Aufsichtsrates nicht beantwortet. So lernten wir, um Sie zu informieren und stellen heute die Frage: Henne oder Ei?

Was wurde dem Gutachter zur Betrachtung vorgelegt? Die Situation zweier Häuser, deren jährliches Defizit in 6 Jahren von 6 auf mehr als 10 Millionen Euro stieg. Zwei Häuser, in die zu unterschiedlichen Teilen rund 50 Millionen € (bei Neubau z.T. zurückzuzahlende Fördermittel) investiert wurden. Davon ein Haus, mit Stationen verstärkt und mit einer besseren Verkehrsanbindung an München ausgestattet. Das andere mit Vorteilen zur Work Life Balance des Personals und einem Helikopterlandeplatz. Allerdings durch die Verlagerung von Abteilungen weniger attraktiv. Warum geschahen die Veränderungen in dem vorliegenden Verhältnis und auf welchem Hintergrund?

Abbau von kleinen Krankenhäusern (wenn eine Spezialisierung nicht möglich) und Zentralisierung wird bundesweit seit 20 Jahren angestrebt. Ist also nichts Neues. Geschah die vergangenen Jahre die Vorbereitung für das Ergebnis des Gutachtens? Darin blieb z.B. auch die Nutzung Schongaus durch Patienten aus den Landkreisen Landsberg und Ostallgäu unberücksichtigt.

Das Gutachten blickt auf die Jetzt-Situation. Da bleibt der Schluss, mit dem Verlagerungsprozess fortzufahren: Zur Kosteneindämmung der Doppelvorhaltung bzw. zum Einmünden in eine Zentralisierung auf der grünen Wiese. Was passiert aber mit Schongau und den Bürgern des bevölkerungsschwächeren Westens vor der Zentralklinik, wenn schon jetzt zum MVZ / AOZ umgebaut wird? Kann der Beschluss vom 26.11. zur Notfallversorgung in beiden Häusern dann noch umsetzbar sein?
Im bundespolitischen Ansatz wird auch das Überleben kleinerer Verbundhäuser bedacht, wenn in ihnen eine Spezialisierung stattfindet. Dabei kann auch der Erhalt der vollstationären Grund- und Regelversorgung der Stufe 1 ebenso wie die Ambulantisierung von Operationen abgedeckt werden. Also hätte bereits in der Vergangenheit mit einem schlüssigen Spezialisierungskonzept gearbeitet werden können und müssen, um dem Gutachter ein anderes Bild zu präsentieren. So bleibt anscheinend nur die Empfehlung weiter Abteilungen von Schongau abzuziehen, um Kosten zu sparen und den Neubau unabdingbar zu machen.

Ein Arzt in Weiterbildung geht dorthin, wo er viel lernen kann, Freizeitangebote und Familienfreundlichkeit vorfindet (Schwimmbad, Sportanlagen, Eisstadion, Schulzentrum, bezahlbare Mieten). Ist die Struktur eines Krankenhauses uninteressant, ist jeder Anfahrtsweg zu lang. Namhafte Ärzte verließen Schongau und es fand keine zukunftsgerechte Spezialisierung beider Häuser statt, darauf blickt das Gutachten und eben auch ein Arzt.
Was war zuerst: Henne oder Ei?

Für das Aktionsbündnis: Regina Haugg, Stefan Konrad, Daniela Puzzovio
kontakt@pro-krankenhaus-sog.de